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Ich, Dorothee Giesbrecht, hatte die Gelegenheit im Dezember 2018 eine Jüngerschaftsschule bei einem drei-monatigen Einsatz nach Ost-Afrika zu begleiten. Die Jüngerschaftsschule läuft unter der Organisation „Jugend mit einer Mission“.

Dadurch, dass ich zu jenem Zeitpunkt schon ein Jahr mit dieser Organisation gearbeitet hatte, wurden mir die Türen für diesen Einsatz geöffnet. Schon seit meiner Kindheit lag Afrika mir auf dem Herzen und mein Wunsch war es immer, als Missionarin auf dem Kontinent zu arbeiten. Es war zwar ein Schritt ins Ungewisse, aber im Glauben und Vertrauen darauf, dass dieser Wunsch nicht nur von mir, sondern auch von Gott kam, bin ich in diese Richtung losgegangen.

So kam ich Anfang Dezember 2018 in Kigali, der Hauptstadt Rwandas an, wo mich ein schon länger bestehendes, multikulturelles und sehr begeistertes Team willkommen hieß.  Die Landesprache hier ist Kinyarwanda und so sagt man als Morgengruß: „Maramuze“, woraufhin der andere antwortet: „Maramuze nesa.“

Wir als weiße Menschen wurden auf den Straßen und in den Schulen Muzungus genannt. In Rwanda blieb ich zwei Wochen und konnte die Kultur so etwas besser kennenlernen. Mir wuchs die Warmherzigkeit, die große Geduld und Gastfreundschaft der Ruander nah ans Herz.

Nach den zwei Wochen in Kigali ging es dann in den Einsatz nach Jinja in Uganda. Die Haupt-Religion ist der Katholizismus, aber es gibt dort auch sehr viel Muslime. Durch die vielen Hausbesuche und Straßen-Evangelisationen, die wir täglich machten, merkten wir, dass die Leute sehr offen für unseren Glauben waren und wir durften viele Bekehrungen der Leute vor Ort miterleben. In Jinja feierten wir ein Tauffest im Viktoria-See, besuchten eine Insel mit vielen Kindern und Müttern, um ihnen die Hoffnung Jesu zu bringen und verbrachten Weihnachten und Silvester auch an diesem Ort. Eines der für mich schönsten Erlebnisse war, als ein Jugendlicher, der lange als Muslim gelebt hatte, sein Leben Jesus übergab und sich entschied, ihm nachzufolgen.

Nach dieser Zeit teilte sich die ganze Jüngerschaftsschule in drei Gruppen auf. Meine Gruppe fuhr in den Westen Ugandas, in ein kleines Dorf namens Liria. Wir wohnten dort für drei Wochen in einer Primarschule. Der Gründer dieser Schule heißt Bosco und ist auch ein Mitarbeiter in dieser Organisation. Er hat die Vision, durch diese Schule den Kindern Gottes Liebe nahezubringen, so dass die Kinder diese Liebe in die Häuser bringen und somit das Dorf verändert wird durch Gott Gegenwart. Wir haben viel Zeit in Fürbitte für dieses Dorf verbracht, da der Alkoholismus ein großes Problem ist und viele Leute, mit denen wir sprachen, darunter leiden.

Doch trotz all dem konnte ich Gottes Herz für diese Leute klar spüren. Ich liebte es, mit den Leuten zu erzählen, ihnen zuzuhören und ein Teil der Liebe Gottes weiterzugeben. Ich werde nie vergessen wie Grace, eine Witwe mit fünf Kindern, durch Gebet neue Hoffnung in ihr Herz bekam. Es war so, wie wenn ein Licht in ihren Augen nach langem Leiden wieder angeschaltet wurde. Was ich auch geliebt habe, waren die Abende unter dem riesigen Sternenhimmel, die wir mit unser Gastfamilie jeden Abend genießen durften. Dann wurde getanzt, gesungen und laut und lange gebetet – wie es für Afrikaner üblich ist.

Für die letzten drei Wochen ging es nach Hoima. Hier wohnten wir in einem Haus von einem Ehepaar, das ebenfalls im Kongo mit „Jugend mit einer Mission“ arbeiten. Dorothee, so hieß die Frau, hat sich so viel Mühe gegeben, uns diese Zeit so unvergesslich wie möglich zu machen. Sie selber kam aus einer streng muslimischen Familie und musste bei allen Ritualen und Zaubereien als Assistentin mithelfen, bis sie schließlich durch eine Freundin auf einer Evangelisation eine persönliche Begegnung mit Jesus erfahren durfte und ihr Leben Jesus übergab. Lange Zeit hielt sie es geheim, bis ihr Vater es merkte. Sie wurde vor der ganzen Familie verspottet und verletzt, doch in diesen Momenten hat sie immer gespürt, wie Jesus an ihrer Seite war und ihr half dieses durchzustehen. Sie musste die Familie dann verlassen und hat heute auch keinen Kontakt zu ihnen. Trotz dieser Erlebnisse ist sie aber eine tiefgläubige Frau und lebt in einer engen Beziehung mit Gott.

Die Zeit, die ich in Afrika verbringen durfte, bleibt für mich unvergesslich. Als ich den Schritt wagte, war es wie ein Schritt aufs Wasser. Ungewiss, etwas unsicher und vor allem nicht normal. Doch dadurch konnte ich die schönsten Erlebnisse und Momente mit Jesus erleben, weil Er mein einziger Halt war, wo ich mich sicher fühlen konnte. Dadurch wurde mein Glaube stärker und ich durfte meinen Vater auf sehr viele verschiedene Arten und Weisen kennenlernen.

Ich möchte jedem dazu Mut machen neue Dinge zu wagen und aus der eigenen Komfortzone auszusteigen. Dieses muss nicht gleich heißen nach Afrika zu reisen, aber es bedeutet, sich ganz auf Gott und seinen Plan zu verlassen, zu hören, wenn er uns ruft und diesem Ruf gehorsam zu folgen, auch wenn es über unsere Grenzen zu gehen scheint. Letztendlich ist es Gott, der Wunder bewirkt, Er gibt uns nur das Privileg mit ihm zusammenzuarbeiten und sein Wirken miterleben zu können.

Dorothee Giesbrecht