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Ein kleiner Mann geht durch tiefes Leid und lebt eine große Berufung aus

Es läuft das weltweit turbulente Jahr 1960. In einem kleinen Ort in Laos ist wieder ein Bombenangriff. Ein kleiner Junge names PhoneKeo wartet in einem Bunker auf seinen Vater, der nicht kommt. Er wagt sich raus; so vieles zerstört, menschenleer, und er geht nach Hause. Nach 4 Stunden erreicht er sein menschenloses Heimatdorf. Er erfährt nie wieder etwas von seinen Eltern.

Er sucht Arbeit, besucht die Schule. Trotz sehr vieler Entbehrungen erreicht er den Abschluss. Schon in den oberen Klassen formt er eine Musikgruppe, dichtet Lieder, schreibt kritische Artikel über die Regierung. Er möchte die Gesellschaft verändern und ist überzeugt, dass dieses nur durch Erziehung und nicht durch Religion geschehen kann.

Er will Richter werden, so beginnt er das Jura Studium. Um eine Gelegenheit zu nutzen, in Frankreich das Jurastudium weiter zu führen, beteiligt er sich an dem Examen und qualifiziert von wenigen.

Auf dem Flughafen ist kein Ticket für ihn und eine andere Person darf an seiner Stelle fliegen. Er erfährt, das dieser Tausch gemacht wurde, weil er von einer niedrigen Volksgruppe kommt. Tief enttäuscht widmet er sich dem Trinken, experimentiert mit Drogen und singt in Bars.

Der Vater eines Freundes empfiehlt ihm, in die Militärschule zu gehen. Dort macht er gleich gute Noten und schon mit 21 Jahren wird er zum Lieutenant befördert. In Singapur lernt er Spionageabwehr von dem amerikanischen Militär. Von 1972-1975 ist er aktiv im Kampf gegen den Kommunismus. Er leitet oft amerikanische Bomber zu feindlichen Kräften, die er aufgespürt hat. Er bekommt gute Bezahlung, wird zum Captain befördert und lebt das Leben eines Mächtigen und Reichen mit seiner Frau, seinem Kind und eines im Kommen.

Als sich 1976 die Amerikaner aus Laos zurückziehen, wird er gefangen genommen und zum Veing Xay Konzentration Kamp gebracht. Während seiner Haft wurde PhoneKeo geschlagen und manchmal gezwungen, 10 bis 12 Stunden am Tag mit nur einer Handvoll Reis und etwas Wasser zur Ernährung zu arbeiten. Zwei Jahre und zwei Monate lang wurde PhoneKeo in einer kleinen, dunklen Zelle aufbewahrt, seine Füße im Zwinger und seine Hände in Handschellen.

In dieser Zeit hat er oft an seine Eltern gedacht, die Christen waren, an Sonntagsgottesdienst und an den Glauben. Von seinem Großvater hatte er ein NT in Thailändisch mitbekommen, und begann zu lesen. Durch die extrem karge Nahrung wurde seine Gesundheit gefährlich geschwächt. Eines Tages, als die Wachen ihre Runde machten, fanden sie PhoneKeo bewusstlos. Sie versuchten, ihn zu wecken und seinen Puls zu erkennen. Nichts. Sie befreiten die Füsse, nahmen Handschellen ab und legten einen kleinen Blumenstrauß in seine Hände, als Teil ihrer Bestattungsbräuche. Sie wickelten PhoneKeo’s Körper in eine alte Decke. Es wurde jedoch dunkel, und sie weigerten sich, nachts auf den Friedhof zu gehen. So ließen sie „die Leiche“ neben der Straße zurück und planten, sie am Morgen zu vergraben. Während er bewusstlos war, hatte PhoneKeo einen unglaublichen Traum, wo er empfand, dass Gott ihm einen Boten geschickt hatte. Dieser Traum sollte ihm in den nächsten Tagen, aber auch Jahren Sinn und Hoffnung geben.

Noch in seinem Traum um Hilfe bittend, schrie er. Die Wachen, erschrocken und schockiert, ihre «Leiche» lebendig zu finden, beschlossen, ihn nicht wieder in seine Zelle zu stecken. Welchen Schaden könnte er in seinem Zustand schon anrichten? PhoneKeo war so schwach, dass er nicht aufstehen konnte, aber er lebte und fühlte sich, als wäre er von neuem geboren worden. Er bekam bessere Behandlung und langsam gewann er mehr Kraft. Schließlich wurde PhoneKeo 1982 aus dem Gefängnis entlassen.

Er geht bis zu „seinem Haus“ und findet einen Kindergarten vor. Eine Nachbarin die ihn kannte, teilt ihm mit, dass man seiner Frau erzählt hätte er wäre tot. Daraufhin hätte sie neu geheiratet und sei aus dem Land geflohen.

PhoneKeo war am Boden zerstört. Zuerst hatte er seine Eltern verloren, dann seine Freiheit und jetzt seinen Lebensgrund verloren. Sein Leben war ziellos. Die einzige Flucht vor den Schmerzen war durch Alkohol, also trank er viel. Er nahm Jobs an, sang in Nachtclubs, versuchte seine Trauer zu vergessen und dachte oft an Selbstmord.

Eines Nachts, als PhoneKeo in einem Club auftrat, luden Chansone und ihre Schwester ihn zum Tisch ein. Sie lernen sich etwas kennen und Chansone, faziniert von seinen Songs, doch verwundert, fragt ihn: «Warum trinkst du so viel?», «Es ist nicht gut für deine Gesundheit.” PhoneKeo’s bittere Antwort hat sie gestochen: «Wenn ich heute sterbe, ist es besser als morgen.”

PhoneKeo begann, die Bibel zu lesen und zu beten. Die Worte begannen Sinn zu machen und er bekam einen Hauch von Hoffnung. Das Buch Johannes und 1. Korinther 13 forderte ihn auf, über die Liebe auf neue Weise nachzudenken. Die Liebe, die Gott angeboten hatte, und die Vergebung, die durch Christus möglich war, begannen ihn aus seiner Trauer und Verzweiflung herauszuholen.

Nachdem er seine körperliche Stärke wiedererlangt hatte, ging PhoneKeo zur Regierung und bat sie, ihm sein Haus zurückzugeben. Anstatt seiner Bitte nachzukommen, wurde er verhaftet und wieder ins Gefängnis gebracht. Die Geltendmachung eines solchen Anspruchs auf Eigentum war ein Verstoß gegen seine Bewährung.

Chansone erfuhr davon und wurde bewegt, sich für ihn einzusetzen. Sie besuchte ihn, verhandelte mit der Polizei und bewirkte seine Freiheit für eine wichtige Summe (fast ihre gesamten Ersparnisse). Sie heirateten und flohen nach Thailand, wo sie in einem Flüchtlingslager wohnten, eine Gemeinde kennenlernten und sich taufen ließen. In dieser Zeit hatte PhoneKao ernsthaft die Bibel studiert und half in der Gemeinde mit Gesang. Er wechselte von Trauergesängen in den Nachtclubs zu Gesängen der Hoffnung in der Kirche.

Am 23. Oktober 1986 erreichten PhoneKeo und Chansone ihr neues Zuhause in Stockton, Kalifornien. Er arbeitete in einer Firma als Gabelstaplerfahrer, wurde aber bald in einer neu gegründeten Khmu Gemeinde eingebunden.

Eines Abends sahen sie ein Video von Laos, in dem die Khmu arm und verachtet im Vergleich zu anderen Gruppen gezeigt werden. Es bewegt sein Herz zutiefst. Nach einem Gespräch mit seinem Mentor denkt er über dessen Aussage: «Der Einzige, der deinem Volk wirklich helfen kann, ist Jesus Christus» nach. Er Spricht mit Henry Schmidt, Leiter des MB Seminars und hört wieder die Aussage: «Der Einzige, der deinem Volk wirklich helfen kann, ist Jesus Christus». In einem Gespräch mit einem Arzt und ehemaligen Missionar hört er wiederum die gleiche Aussage.

Diese Aussagen werden zu einem Wendepunkt in seinem Leben. Seine Mission und seine Berufung wurden klar und deutlich. Er hatte gespürt, dass Gott früher durch seinen Traum zu ihm gesprochen hatte und er hatte das Christentum durch die Taufe gewählt, aber jetzt übergab er Gott sein ganzes Herz und Seele.

Er wurde von Leitern der MB Butler Gemeinde in Fresno kontaktiert, die eine Arbeit unter Khmu Leuten begonnen hatten und um seine Mithilfe baten. So schloß er sich dieser Gemeinde an und teilte mit: «Die Lehre der MB´s ist uns wichtig, weil sie auf den Frieden ausgerichtet ist. Mein Volk lebt seit über 100 Jahren mit Krieg; wir brauchen eine andere Wahl.»

Er beginnt eine Arbeit unter den Khmu in Laos und teilweise in Thailand. Obwohl es für PhoneKao riskant ist, nach Laos zu gehen, führt er viele zu Christus und beginnt mit Jüngerschaft. Es beginnt eine Bewegung zu entstehen, in dem viele zum Glauben kommen. Trotz Verfolgung, Schläge und Gefängnisstrafe wird evangelisiert und es werden Gemeinden gegründet. 2011 zieht er mit seiner Frau nach Thailand, um sich dann vollzeitig der Missionsarbeit unter seinem Volk zu widmen. Mit Unterstützung von MB Mission wird in Thailand in der Nähe der Grenze ein Schulungszentrum aufgebaut, das zur Leiterformung beiträgt.

Zurzeit zählt diese Konferenz mit 354 Gemeinden, etwa 620 Pastoren, über 42.000 Glieder und mit hunderten von Taufen jährlich. Sie haben begonnen, auch in den umliegenden Ländern wie Vietnam und Cambodia zu evangelisieren. Im Jahr 2012 wird diese Konferenz in Icomb aufgenommen. Für die Khmu ist es eine ganz besondere Freude zu wissen, dass sie nicht nur eine verachtete Volksgruppe in Süd-Ost Asien sind, sondern Teil einer globalen Familie.

Am 15. März 2019 waren PhoneKao und Chansone in einem Autounfall beteiligt, den PhoneKao überlebt und vom Tod seiner Frau erfährt, als sie schon begraben ist. Auch diese Erfahrung ist ein Leid, dass er erneut ertragen muss und erneut Trost und Freude in der Gegenwart Gottes sucht.

Zurzeit herrscht in Laos mehr Freiheit, dennoch dürfen wir für die Khmu Mission beten, dass sie weiter das Evangelium des Friedens proklamieren, auch wenn sie immer noch als niedrigere Volksgruppe behandelt werden.