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Wie so oft, sehen wir im Nachhinein, warum wir uns Zeit nehmen sollten für eine Sache, anstatt sie so „nebenbei“ zu machen. So erging es mir auch mit meinem Besuch in Rio Verde. Da ich als Missionsförderer oft unterwegs bin, sprachen wir in der Exekutive der Vereinigung davon, dass ich nebenbei auch Christian Harder (Mitglied der MBGConcordia), dem Schulleiter der Rio Verde Schule, besuchen und nach Möglichkeit begleiten könnte. Nach mehreren Ansätzen, dieses Vorhaben so nebenbei zu machen, ergab sich nichts. So fuhr ich am 30. Juli nach Rio Verde, um diesen Besuch zu machen. Da ich den Gemeindeleiter Peters schon von früheren Besuchen kannte, hatte ich mein erstes Treffen mit ihm. Danach traf ich mich mit Personen, die die Schule begleiten. Gegenabend war Ehepaar Harder dann frei für einen Austausch. Am kommenden Tag habe ich noch einen Einblick in das Schulleben und den Unterricht bekommen und es folgten noch weitere Gespräche.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die verschiedenen Gespräche und die „Zeit“ angemessen waren, um die Sachlage besser zu verstehen und Zusammenhänge zu sehen. Das junge Ehepaar Harder bemüht sich,

ihr Wissen in den Dienst der Schule zu stellen. Zwei Aspekte kamen deutlich zum Vorschein: zum einen, den Lernstoff nach Anforderungen des Ministeriums an die Kinder weiter zu geben, aber gleichzeitig auch den Erwartungen der Gesellschaft gerecht zu werden, und zum anderen, dass Personen, die selber kaum eine akademische Bildung haben, eine Schule führen sollen. Bei relativ häufigem Lehrer-, Schüler- und Schulkomitee Wechsel, braucht es in diesen Schulen zwingend eine „Konstante“. Es ist mehr als nachvollziehbar, wenn Gemeinde und Schule in einer solchen Situation dringend um Hilfe bitten.

An dieser Stelle will ich einige Gedanken weitergeben, über die wir nachdenken sollten:

  • Schon oft haben wir in Leitungskreisen gesagt: „Wenn sich unsere „traditionellen“ Kolonien in Paraguay für Bildung öffnen würden, könnte dadurch eine positive Entwicklung nachhaltig und effektiv vollzogen werden.“
  • Nun ist dieses in einigen Ansätzen der Fall, hinzu kommt noch, dass sie nun auch um Hilfe bitten.
  • Es wird noch mehrere Jahre

brauchen, bis entscheidende Ergebnisse dieser Bildungsentwicklung in den Koloniekreisen sichtbar sein werden. Und es wird Zeit brauchen, bis diese Gemeinden und Schulen selber mit eigenen Lehrern, eine für die effektive Bildung erforderliche Konstante leisten können.

  • In unserer Vereinigung hat sich unsere Stärke in den vergangenen Jahren im Bereich der Missions- Schulen unter Einheimischen gezeigt. Nicht nur in den Schulen selbst, sondern auch in den Prozessen, wie diese Schulen entstanden bzw. übernommen wurden.
  • Nun beinhalten diese Anfragen jetzt eine ganz andere Komplexität. Wir merken, dass uns diese Situation bei den Besuchen emotional sehr nahegeht, denn sie haben unsere Hautfarbe, sie sprechen unseren Dialekt, sie tragen unsere Namen, sie haben den gleichen Ursprung und sie beten denselben Gott an – gleichzeitig haben wir uns kulturell auseinandergelebt. Welches ist unsere Antwort?

Eldon August, Missionsförderer der Vereinigung

Dieser Artikel wurde entnommen aus der September-Oktober Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.