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„Er setzt sich aus vielen Teilen zusammen, die alle miteinander ein zusammenhängendes Ganzes bilden.“ (aus 1. Kor 12,12 nach NGÜ) Wir als Gemeinde bilden ein zusammenhängendes Ganzes. Jedes Gemeindeglied gehört zum Leib, hat seine Funktion und Daseinsberechtigung. Paulus entwickelt diese Veranschaulichung, in der er die Gemeinde Jesu mit einem Leib vergleicht, in seinen Briefen immer weiter. Er setzt Jesus zum Haupt, zum Gehirn der Gemeinde und fordert uns auf, nicht nur als Lokalgemeinde eine Einheit zu bilden, sondern auch als alle Christen auf der ganzen Welt. Doch im Kleinen, in der Ortsgemeinde, beginnt und scheitert leider auch häufig dieses geniale Gleichnis des Apostels. Woran liegt es? Wie können wir dieses Prinzip praktisch ausleben?

Das ist eine Frage, die ich mir, die ich uns alle stelle und auf die ich versuchen will, Antworten zu finden. In 1. Korinther 12, 12-27 und in Römer 12, 4-5 macht Paulus deutlich, dass wir in der Gemeinde aufeinander angewiesen sind und ein jeder seine von Gott gegebene (Auf) Gabe hat. So heißt es in Römer 12, 5: „Genauso sind wir alle – wie viele und wie unterschiedlich wir auch sein mögen – durch unsere Verbindung mit Christus ein Leib, und wie die Glieder unseres Körpers sind wir einer auf den anderen angewiesen.“ Nehmen wir wirklich jeden einzelnen in der Gemeinde so wahr? Den, der gerade gesündigt hat, den, der nicht mehr zu den Gottesdiensten kommt, den, der eigentlich nur stört, kritisiert und eigentlich nichts Konstruktives beiträgt? Wie wir über andere Menschen und besonders auch unsere eigenen Geschwister in der Gemeinde denken, sagt mehr über uns aus, als uns lieb und bewusst ist. Da ist es wichtig, unser Denken und Handeln von Christus ausrichten zu lassen. Denn Christus ist für alle Menschen gestorben und jeder Mensch hat einen Wert. Jesus sagt uns in Johannes 13,35 ganz klar: „An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid.“

Der Apostel Paulus fordert die Kolosser und damit auch uns heute auf, als Glieder eines Leibes miteinander in Frieden zu leben (Kol 3,15) und uns vom Haupt des Leibes führen zu lassen. Jesus Christus ist nach Kolosser 1,18 das Haupt der Gemeinde. Als ich nach dem wichtigsten Organ des menschlichen Körpers suchte, fand ich auf der Internetseite eines Magazins aus der Schweiz die Aussage, dass das Gehirn das wichtigste Organ sei. Auch wenn wir ohne die meisten anderen Organe ebenfalls nicht lebensfähig wären, so sei das Gehirn doch das wichtigste. Ohne Zweifel ist und muss Jesus Christus das Hirn, das Haupt der Orts- und der universalen Gemeinde sein. Sonst funktioniert es nicht. Wenn er nicht mein persönlicher Herr, der Herr meiner Gemeinde und der Herr aller Christen ist, ist der Körper, der Leib nur eine leere und tote Hülle. Viel zu häufig sage ich mir, das ist doch selbstverständlich. Ich lasse mich von Jesus lenken und leiten. So auch meine Gemeinde, oder? Doch voller Buße und Reue muss ich mir dann ehrlich eingestehen, dass ich über jenen oder diesen in der Gemeinde das oder jenes gedacht habe oder schlimmstenfalls noch gesagt habe. Dadurch schade ich meinem eigenen Leib, schneide mir ins eigene Fleisch und habe mich nicht von Christus führen lassen.

Wir sind Teil der größten Geschichte, der besten Nachricht aller Zeiten und der Versöhnungsgeschichte zwischen Mensch und Gott. Jesus Christus hat durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung den Weg für unsere Rettung geebnet. Im Kleinen fängt die Treue an. Doch wenn wir uns das Große immer wieder mal vor Augen führen, fällt es uns leichter im Kleinen zu beginnen. In Epheser 1, 22-23 steht: „Ja, Gott hat ihm (Jesus) alles unter die Füße gelegt, und er hat ihn, den Herrscher über das ganze Universum, zum Haupt der Gemeinde gemacht. Sie ist sein Leib, und er lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle – er, der alles und alle mit seiner Gegenwart erfüllt.“ Ich persönlich pflege immer zu sagen: „Wer mich aushält, der hat es umso mehr verdient, dass ich ihn nicht nur auch aushalte, sondern auch liebe.“ Jesus Christus erfüllt jeden einzelnen von uns mit seiner Gegenwart und gibt uns die Kraft, jedes Glied der Gemeinde wertzuschätzen und zu lieben – wie uns selbst.

Osvaldo Schapansky
MBG Neuland

Dieser Artikel wurde entnommen aus der Juli-August Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays herausgegeben wird. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.