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Anfang Dezember 2020 sind wir als Familie (mit meiner Frau Damaris und unseren Kindern Lucas (2) und Samantha (1) aus Costa Rica zurückgekehrt. Zusammen durften wir dort 16 Monate intensiv zur Lebensschule gehen.

Rückblick: 2015 starteten wir im Campus Gutenberg die Business School (Geschäftslehre) mit einem hohen Standard, einem starken Lehrerteam, großzügigen Spenden, 48 Schülern und vor allem, dem Wunsch mit christlichen Werten zu unterrichten. Ich bekam das Vertrauen der Direktoren und Dekane der UEP und durfte als Lehrer und Leiter vieles erleben, lernen, ausprobieren und verbessern. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt, da ich die Bestätigung von Gott bekam, dass ER mich hier haben wollte.

Damals gehörte schon zu meiner Arbeitsbeschreibung, dass ich nach einigen Jahren Koordination der Business School, ins Ausland sollte um mich für weitere Verantwortungen vorzubereiten. Die erste Frage war nun, worin ich ein Weiterstudium machen sollte. Meine bisherige Ausbildung bestand aus Theologie, Management, Erziehung und Forschung. Nach längeren Beratungen entschieden wir uns, tiefer ins Management und in die Geschäftswelt einzutauchen. Die zweite Frage folgte: An welcher Universität? Um eine erstklassige Universität in Paraguay ausbauen zu können, war es fast ein Muss dass ich mich nur an die Top-Universitäten richten sollte.

An diesem Punkt wurde ein Traum wahr: Ich schaffte das Eintrittsexamen in die INCAE (Instituto Centroamericano de Administración de Empresas), bekannt als „die Harvard von Lateinamerika“. Ich wählte das Programm: Master in Business Administration – Global Perspective. Ich spezialisierte mich in Entrepreneurship und Sustainability und konnte mit Auszeichnungen abschließen. Das ganze Programm war in englisch, die Materialien aus den besten Universitäten weltweit und die Lehrer mit beeindruckender pädagogischen Fähigkeit. In meiner Gruppe waren wir 40 Schüler, die neun Länder vertraten. Der Unterricht war hoch praktisch, mit Simulationen und Case-Study (Fallstudien). Diese Methode beleuchtet hauptsächlich Situationen, die in Firmen passiert sind, und wie die Manager darauf reagiert haben (oder hätten sollen). Es wurde sehr, sehr viel diskutiert. Durch diese Methode bekam ich eine starke, theoretische Erfahrung, da ich an einem Tag manchmal in vier ganz verschiedenen Firmensituationen steckte und diese lösen musste.

Die ersten drei Monate wohnte ich alleine auf dem Campus, da unsere Tochter Samantha gerade in Paraguay geboren wurde. Damaris hat sich liebevoll um die Kinder gekümmert und ist im Dezember, mit Hilfe unserer Eltern, nachgekommen. Wir wohnten ab dann in einem Häuschen für „casados con hijos“. Ein Mentor sagte mir: Dies ist der Moment in dem du einen Lebensstil entwickeln solltest, der es dir erlaubt hohen Druck langfristig auszuhalten, ohne deine Familie und dein Glaubensleben zu vernachlässigen. Daraufhin versuchte ich mir jeden Tag systematisch Zeit fürs Studium, für Familie, für Sport und für meinen geistlichen Wachstum zu nehmen. Wir sind sehr, sehr gewachsen in unserer Ehe, als Familie und persönlich.

Das Studium war intensiv, und ich kam sehr oft an meine Grenzen. Aber die Motivation, meinem Land Paraguay mit dem Gelernten zu dienen, hat mich immer begleitet. Das Studium hat mich in drei großen Aspekten sehr bereichert:

  1. Die Fähigkeit bessere Entscheidungen zu treffen. In Führungspositionen müssen, bei Entscheidungen, sehr viele Faktoren bedacht werden, und die Erfahrungen im INCAE haben mich darin stark trainiert.
  2. Groß-denken ist nötig und erlaubt: Wir lernten an Situationen aus den größten Firmen und Nationen der Welt, aber auch wie unser Kontinent sich entwickeln könnte. Dazu lernten wir, wie man Innovation und Technologie effektiv einführen und brauchen kann, um die Gesellschaft zu bereichern.
  3. Ohne Gott geht nichts: Auch wenn alles vom Besten war, wurde mir klar, dass ein gottloses Leben oder eine gottlose Organisation sehr bald ein Problem und ein Chaos wird. Ich nahm mir fest vor, Gottes Reich in die Mitte meiner Arbeit zu stellen.

Auf dem Campus Gutenberg werde ich jetzt als Dekan für die Business School tätig sein. Die Aufbaustudiengänge (Posgrados) des ganzen Campus organisieren, das Spendenprogramm unterstützen und die strategische Planung für die nächsten Jahre entwickeln, sind meine Aufgabenbereiche.

Das Potential unserer Universität ist sehr groß, aber es wird für uns auschlaggebend sein, dass wir die Orientierung der Gemeindeglieder bekommen und zusammen dieses Werk Gottes tun.

Ich bedanke mich für die starke Unterstützung, die ich in den vergangenen Jahren erleben durfte. Gott vergelte es euch!

Samuel Wiens