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Die formelle Gründung der Gemeinde hat eine lange Vorgeschichte, die gleich nach dem Chacokrieg beginnt. Heinrich Ratzlaff und Peter Neufeld waren MB Gemeindeglieder, die zwecks Studiums schon früh nach Asunción kamen. Nordamerikanische MCC Arbeiter´ /Mennonite Central Comite und Prediger aus dem Chaco betreuten die wenigen Mennoniten, die sich in die Landeshauptstadt gewagt hatten. Anders wurde es, als nach dem zweiten Weltkrieg, seit 1948, viele der Russlandflüchtlinge nicht nach Neuland oder Volendam weiterreisten, sondern es vorzogen, in der Hauptstadt zu bleiben. Eine Gemeinde der ‘Evangelischen Mennonitischen Christen’ wurde unter der Leitung von Ernst Harder gegründet. Hinzu kam, dass es ab 1950 ein Schülerheim die Studenten gab.

In der Hauptstadt missionarisch präsent sein, war schon sehr früh ein Anliegen der MBG Paraguays. Hans und Suse Wiens mit dem jungen Russlandflüchtling Albert Enns hatten in Buenos Aires auf den Bibelschulen angefangen, im großen Rahmen von der Evangelisation Paraguays zu träumen. Ab 1955 war es dann soweit. Die deutsch-mennonitische Jugend aus Asunción und den Kolonien half fleißig bei der Gemeindegründung im Stadtteil Hospital de Clínicas –  auf der Strasse Dr. Francia durch Gesang, Arbeitslager und Kinderstunden mit. Rudolf und Hilde Plett beendeten ihre biblisch-missionarische Ausbildung im Mennoniten Seminar Montevideo und begannen eine zweite Gemeindegründungsarbeit im Stadtteil Bernardino Caballero Km 2.

Richtig los ging es dann Anfang der 60er Jahre, als die Ehepaare Hans Wiens und Jakob Franz aus der Chacoindianermission ihren Wohnsitz nach Asunción verlegten und die Grundlage für das IBA (Hans Pankratz gehörte zu den ersten Lehrern), die Albert Schweitzer Schule (Theo Loewen war Lehrer und langjähriger Leiter) und auch für die MBG Concordia schafften. Außerdem wurden umfassende Evangelisationsfeldzüge durchgeführt.

Am 7. Mai 1963 abends wurde einstimmig durch Handaufhebung die Gemeindegründung beschlossen. Jakob Franz wurde zum Gemeindeleiter und Herbert Thielmann zum Schreiber gewählt. Am 2. Juli unterschrieben 31 Glieder das Gründungsprotokoll.

In den 55 Jahren Gemeindeleben hat sich manch sichtbarer ‘Landschaftswechsel’ in der Gemeindewanderung vollzogen, da sich das missionarische Schwergewicht (im spanisch sprachigen Umfeld) immer mehr auf die Hauptstadt verlagerte. Ich habe sie in fünf Thesen zusammengefasst:

  1. Vom Flüchtlingsbewusstsein zum Apostelbewusstsein
  2. Von Zuwanderungen aus den Inlandkolonien zur Großstadt Gemeinde der Universitätsstudenten und Unternehmer
  3. Von einer deutsch-völkischen, etwas isolierten ‘Zufluchtsburg’ zu einer bikulturellen missionarischen Gemeinschaft
  4. Von einer ehrenamtlichen Gemeindeleitung durch Missionare und Konferenzarbeiter zu einem ‘professionellen’ vollzeitigen Leitungs- und Mitarbeiterstab
  5. Von einer ‘Brüdergemeinde’ zu einer ‘Geschwistergemeinde’ (Alfred Neufeld, Jubiläumsschrift 50 Jahre MBG Asunción)
MBG Concordia

Die Überzeugung ist gewachsen, eine besucherfreundliche, missionarische und nach Bedarf bikulturelle Gemeinde sein zu wollen, die die deutsche Sprache und Herkunft pflegt und liebt, aber die ihre Identität in Christus und erst zweitrangig an Sprache und Kultur bindet. Dass die Concordia Kirche seit einigen Jahren 4 Gottesdienste am Sonntag anbietet: deutsch und spanisch MBG / Mennoniten Brüder Gemeinde  am Vormittag, deutsch und spanisch MG /Mennoniten Gemeinde  nachmittags und abends,  ist ein Schritt näher in diese Richtung.

Bezeichnend ist, dass eine ganze Reihe Fachleute und Geschäftsmänner aus der Gemeinde sich vorbildlich für die Arbeit der Vereinigung eingesetzt haben: Albert Friesen als administratives Talent; Kornelius Walde, Helmuth Siemens und Ernst Bergen mit Vision, Rat und Finanzen; Rudolf Loewen und Ernst Neudorf im Aufbau von OBEDIRA dem Radiosender und viele jüngere Unternehmer sowie Arbeitnehmer, die sich stark mit Gemeinde und Mission identifizieren.

Ein Reichtum für diese Gemeinde sind auch die IBA Lehrer, die Missionsarbeiter und die Leiter/Mitarbeiter der verschiedenen Konferenzwerke, die hier ihre geistliche Heimat haben und mit ihrer Erfahrung im Predigerrat, im Gemeinderat, in Verkündigung und Seelsorge mitwirken.

Gegenwärtig sind Concordia Gemeindeglieder in den Gemeinden Libertad/Tacumbu Gefaengnis, Independencia, Raíces, Raíces Mariano Roque Alonso, Luque, Villa Elisa, San Vicente und vier Gemeinden bei den Gutenbergschulen (letztere sind Teil der Vereinigung) tätig.

Als Gemeinde haben wir Beziehungen (nebst CD und Km 81) zu Organisationen und Stiftungen wie Jesús Responde, Buen Gobierno, Principios de Vida, Fundación Carácter, Fundación Visión, MEDA Paraguay, Capellanía Empresarial, Christlicher Kongress für Führungskräfte, Alfalit, Vientos de Esperanza, Alto Refugio, Motorradevangelisation.

In Asunción ist seit der Gründung der MG 1950 eine besondere Beziehung zu den Geschwistern der lokalen Mennoniten Gemeinde, die heute auch Concordia heißt, gewachsen. Viele Jahre gemeinsamer Gottesdienste, Kirche, eine Schule, ein Altenheim, eine Krankenkasse, eine Kooperative, Sport, Jugendarbeit und Friedhof schaffen Verbindung.  Auch wenn in beiden deutschsprachigen Gemeinden seit 2004 gemeindeorientiert und missionarisch gearbeitet wird, werden wiederholt gemeinsame Feste während des Jahres und ab Heiligabend bis Ende Januar gemeinsame Gottesdienste gefeiert.

Gemeindeleiter der MBG Asunción waren Jakob H. Franz (1963-1969); Hans Wiens (1970-1973); John Wall (1974-1976); George Thielmann (1977); Vorstand (1978); Gerhard Ratzlaff (1979-1982); Gerhard Friesen (1983-1987); Victor Wall (1988-1996); Horst Uwe Bergen (1997-2005); Vorstand (2006); Rudi Plett (2007-2016) und Roland Funk (seit 2017).

Im Dezember 2017 hatte die MBG Concordia 353 Mitglieder.

Alfred Neufeld

Dieser Artikel wurde entnommen aus der September-Oktober Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays herausgegeben wird. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.