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Die alten Griechen, die an viele Götter glaubten, haben sich immer wieder diese Geschichte erzählt, die heute noch sehr nachdenklich macht: „Einst haben sich die Göttin Erde und die Göttin Sorge um den Menschen gestritten, wem er denn nun gehöre, der Erde oder der Sorge. Da habe man sich geeinigt: Der Mensch gehört, wenn er stirbt, der Erde, und Solange er lebt, der Sorge.“

Damit wird deutlich, was auch wir so oft in unserem eigenen Leben verspüren. Leben und Sorge, Sorge und Leben sind aufs engste miteinander verbunden. Um was sorgen wir uns nicht alles? Sorge ist das ängstliche rumgrübeln über vorhandene oder drohende Schwierigkeiten, ohne die Gewissheit zu haben, diese in den Griff zu bekommen. Es bedeutet eigentlich, dass wir unser Leben in die eigene Regie nehmen wollen, es ganz alleine schaffen wollen, durch Klugheit, Umsicht, Planung und Begabung. Da frisst sich dann die Sorge wie ein Geschwür in unser Leben hinein. Sorge verdrängt letztendlich die Freude am Leben. In der Sorge nehme ich die ganze Last des Lebens wie ein schweres Packet auf mich, um von ihr erdrückt zu werden.

Martin Luther hat einmal an seinen Mitarbeiter Melanchthon geschrieben, der oft sehr ängstlich und verzagt war: „Ich hasse die Sorgen, von denen du verzehrt wirst. Dass sie dein Herz so beherrschen, daran ist nicht die Größe deiner Sorgen, sondern die Größe deines Unglaubens schuld.“ Nicht sorgen, sondern glauben! Und glauben heißt vertrauen. Vertrauen, dass der, der mir mein Leben gegeben hat, dass der, der mir meine Familie geschenkt hat, der mir einen ganz bestimmten Platz zugewiesen hat, der mich berufen hat für den Dienst und mir Aufgaben anvertraut hat, dass der auch für mich weitersorgen wird.

Immer wieder werden wir in der Bibel aufgefordert uns nicht zu sorgen (Siehe u.a. Spr 12,25; Ps 13,3; 127,2; Mt 6,25; 10,19; 13,22; Lk 10,41; 21,34; 1.Kor 7,32; 1.Petr 5,7). Sich keine Sorgen zu machen, bedeutet keinesfalls auf Arbeit zu verzichten oder die Hände in den Schoss zu legen. Immer wieder spricht Gottes Wort vom Segen der Arbeit.

Sorgt euch um nichts (Phil 4,6) ist ein Angebot Gottes an uns, Ihm sich immer wieder ganz neu anzuvertrauen. Wir brauchen uns nicht zu sorgen. Wir müssen uns nicht quälen und ängstigen, sondern wir dürfen alles was uns belastest und Kummer macht an unseren himmlischen Vater abgeben. Er weiß was wir brauchen, was gut für uns ist, was uns weiterbringt und wie wir wachsen können. Er weiß aber auch, was zu schwer für uns ist und worunter wir zerbrechen würden. Sein Angebot bleibt unverändert: …in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Wir dürfen ihm vertrauen!

Welches sind deine Sorgen? Was quält dich und lässt dich öfters nicht gut schlafen? Sind es irdische Sachen? Wir dürfen alle irdischen Sorgen fallen lassen und frei werden. Es gibt in Wirklichkeit nur eine einzige Sorge die berechtigt ist, und das ist die „Himmelssorge“. Berechtigt ist daher auch die Sorge um Sünde in unserem Leben; und Sündenerkenntnis sollte uns zur Buße und Umkehr führen (Ps 38,19), denn wir sind für die Ewigkeit bestimmt worden.

Sorgen machen uns blind für die Wirklichkeit und taub für das Reden Gottes in unserem Leben. Im Gleichnis vom Sämann heißt es: Und andere sind es, die unter die Dornen gesät sind: Die haben das Wort gehört, und die Sorgen der Welt und der trügerische Reichtum und die Begierden nach allem andern dringen ein und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht (Mk 4,18-19). Durch Gottes Wort vernehmen wir das Reden Gottes. Sein Wesen, seine Anliegen und Ziele sollten auch zu unseren werden. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat (Mt 6,33-34). Wer sich um Gottes Sache kümmert, um den kümmert Gott sich auch. Was für ein Zuspruch! Wir werden eingeladen uns Ihm ganz anzuvertrauen. Er sorgt für uns! Thomas Härry hat es mal so ausgedrückt: Vertrauen, dass Gott uns vorausgeht; vertrauen, dass Gott mit uns geht; und vertrauen, dass Gott uns nachgeht. Darauf wollen wir vertrauen!

Matthias Neufeld