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Sie kam zu plötzlich.

Wenn alles so glattgeht, wie unser Gemeindeleben nun mal läuft, nimmt man alles für selbstverständlich und vergisst das Danken.

Und dann plötzlich: Quarantäne.

Am 10. März, gerade bei einer gediegenen Mitarbeiterschulung in unserer Gemeinde, hörte ich die bedrückende Nachricht: Schulen geschlossen, alle zu Hause bleiben! Als klar wurde, dass auch keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden durften, hat unsere Gemeindeleitung dann sehr schnell mit digitalen Andachten begonnen.

Das war wohl für viele eine ganz neue Erfahrung, am Sonntagmorgen nicht aufstehen zu müssen, um zur Kirche zu fahren. Anderen ist es sehr schwergefallen, die lieben Geschwister der Gemeinde nicht mehr zu sehen. Und doch meine ich, dass viele in dieser recht schweren Zeit geistlich gewachsen sind. Die Unsicherheit ließ bei vielen Endzeitstimmung aufkommen und jeder konnte darüber nachdenken, was für sein Leben wirklich zählt.

Unsere Gemeindeleitung gibt sich Mühe, vielseitige und recht gediegene virtuelle Programme vorzubereiten. Neben den Gemeindestunden und Gottesdiensten gibt es ein vielseitiges Angebot. Für mich sind besonders die Zoom Gebetsstunden, sowie die Programme über unseren YouTube Kanal erbaulich, wie z.B. das pastorale Wort, die Gemeindeberichte aus den Arbeitszweigen, die interessanten Predigtserien und vieles mehr. Auch für die Kinder und die Jugend werden nun extra YouTube Programme vorbereitet.

An den digitalen Medien ist ja interessant, dass man alles dann sehen und hören kann, wenn gerade Zeit und Gelegenheit dazu ist. Im Status sieht man, was es wann und mit welchem Link zu verfolgen gibt. Ich meine, dass wohl mancher nie im Leben so viel „Andacht“ gehabt haben mag, als jetzt in der Quarantäne.

Und doch fehlt uns wohl allen, dass wir wieder die Geschwister sehen und Gemeinschaft mit ihnen haben dürfen.

Der Borschtverkauf am Samstag, den 4. Juli tat mir wirklich gut. Wie automatisch bog mein Auto auf den Gemeindehof ein und da sah ich endlich mal wieder die lieben Geschwister, die ich schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Dann wurde mir klar, dass es doch etwas mehr braucht als nur digitale Kommunikation.

Wenn sich das Leben wieder normalisieren wird, werden wir wissen, wofür wir dann zu danken haben.

Korny Neufeld
MBG Filadelfia Ost

Wie habe ich in dieser Zeit Gemeinde erleben dürfen? Da ich, Liana Klassen, anfangs dieses Jahres ins Theologie-Studium am IBA einstieg, stellte ich mich darauf ein, meine eigentliche Gemeinde (Ost-MBG) zu vermissen. Schneller als geplant, bin ich dann doch wieder im Dienst gelandet, in meiner Gemeinde hier im Chaco.

Dank der Medien haben wir als Familie die Gemeindestunden und Gottesdienste zuhause virtuell mitverfolgen dürfen. Natürlich hatten wir nicht damit gerechnet, dass sich diese Krise über einen solch langen Zeitraum zieht und so fingen wir langsam als Gemeinde an, vorerst mit den Gottesdiensten über YouTube, das Gemeindeleben auf neue Art und Weise zu gestalten. Wenn ich mir vorstelle, wie alle Gemeindeglieder vor dem Bildschirm in ihren Häusern die Gottesdienste mitverfolgen, dann verstehe ich, was der tiefere Sinn einer Gemeinde ist: Auch wenn ich mich von Glaubens- und Gemeindegeschwistern distanziert fühle, so weiß ich dennoch, dass wir vereint sind durch unseren Glauben an Jesus Christus und das Gebet. Bonhoeffer hat einmal gesagt, dass eine christliche Gemeinschaft aus der Fürbitte der Glieder füreinander lebt. Dies haben und dürfen wir weiterhin als Glieder unserer Gemeinde füreinander tun.

Da ich als IBA-Student gern praktisch in einer Gemeinde mithelfen wollte, fühlte ich mich am Anfang der Quarantäne ziemlich unnütz. Wo konnte ich schon virtuell mithelfen? Schnell wurden jedoch mehr Programme der verschiedenen Bereiche virtuell weitergeführt, in denen sich auch Möglichkeiten boten, mitzuhelfen. Zuhause erlebte ich die wöchentlichen Gebetsstunden, an denen meine Eltern regelmäßig teilnahmen. Auch die Teenagerprogramme liefen virtuell über Zoom weiter, wo ich das Vorrecht hatte mitzumachen und zu dienen. Jugendprogramme liefen ebenfalls über YouTube und Zoom weiter. So haben wir zum Beispiel eine bis zwei Jugendstunden im Monat gehabt, Zoom-Treffen als Jugendliche genossen oder auch Bibelstunden wurden in diesem Rahmen weitergeführt. Trotz der Umstände sind wir immer wieder reichlich gesegnet worden durch Lieder, besinnliche Impulse und Predigten der verschiedenen Programme unserer Gemeinde. Erstaunlich ist, dass letztendlich auch im virtuellen Bereich möglichst viele dienenden Hände gebraucht werden, um Gemeinde zu gestalten.

In dieser Zeit ist uns als Familie neu bewusst geworden, dass Gemeinde nicht aus dem Gebäude und den sonntäglichen Treffen besteht, sondern aus uns, den Gemeindegliedern selbst. Wir dürfen Gemeinde jetzt in der eigenen Familie ausleben und in der Fürbitte zueinanderstehen.

Liana Klassen