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Es war ein intensiver Tag für die neunjährigen Royal Rangers. Sie hatten viel gebaut, denn mit Tisch und Kochstelle lebt es sich einfach besser. Es wurde gekocht, dafür mussten Zwiebeln und Fleisch selbst geschnitten werden, die Mama ist ja zu Hause geblieben. Das Feuer musste gemacht und gehalten werden, dafür braucht man Durchhaltevermögen, damit das Essen auch wirklich gar wird. Es wurde gespielt, Teamarbeit und Konzentration wurden dabei trainiert und man hatte sogar noch ganz viel Spaß dabei. Abends dann am Lagerfeuer, wenn gelacht und gesungen wird, wenn witzige Sketche und Geschichten von Jesus und seinen Nachfolgern erzählt werden, dann könnte man sagen, hier versammelt sich eine kleine Gemeinde unter dem Kreuz des Südens.

Als christliche Pfadfinder Royal Rangers suchen wir Gott und das Abenteuer zusammen mit anderen in der Natur. Dadurch werden immer wieder unsere Grenzen klar (zum Beispiel Höhenangst an der Kletterwand) und dann werden wir herausgefordert und begleitet, über diese Grenze hinaus zu wachsen. Wachstum ist für uns ein Schlagwort. Es geht darum, dass Kinder und Jugendliche in Begleitung eines Erwachsenen und seinen Teammitgliedern in vier Bereichen wachsen: körperlich, geistig, geistlich und gesellschaftlich. Als Leiter versuchen wir das Kind von klein auf zu einem Leiter zu formen, in dem wir Verantwortung übergeben und Fähigkeiten wie Kreativität, Durchhaltevermögen, Problemlösung und Selbstständigkeit trainieren. Royal Rangers ist also kein Beschäftigungsprogramm, sondern eine integrale Ausbildung zur Leiterschaft.

Es geht uns auch darum, Beziehungen zu fördern. In erster Stelle wollen wir Werkzeuge sein, die Kinder zu Jesus bringen, sie begleiten damit sie dranbleiben und sie herausfordern, für Ihn anderen zu dienen. Durch regelmäßige Treffen und intensive Camps und Ausflüge gibt es auch Gelegenheiten, Beziehungen zu älteren, gleichaltrigen und jüngeren Kindern zu formen. Da gibt es auch schon mal Reibereien aber auch tiefe Freundschaften.

Es ist uns wichtig, dass Kinder und Jugendliche dafür vorbereitet werden „Allezeit bereit für Jesus“ zu sein, sei es im Alltag oder auf Dienst-Einsätzen. Einen unserer Einsätze machten wir im Januar in Burundi, Afrika. Die Teilnehmer lernten mit wenig Mitteln der armen Bevölkerung zu helfen (u.a. Lehrer schulen, Kinder unterrichten, Verbesserungen an einer Schule), sie zu lieben und wurden nebenbei mit einer neuen Kultur, anderen Sitten, einfachem Essen, Fehlen von Strom und Wasser, usw. konfrontiert. Bei anderen Einsätzen wird gebaut, Kinderstunden organisiert oder evangelisiert.

In der MBG Concordia sind wir als Royal Rangers seit 2006 unterwegs. Im Durchschnitt haben wir in den letzten Jahren ca. 75 Kinder in dem Programm und 30 Leiter. In der MBG Independencia, in der Gemeinde Jesu unterwegs Filadelfia, in der MBG Filadelfia und der MBG- und MG Neuland wurden mit den Jahren Stämme geformt. Auch gibt es landesweit etwa 70 weitere Stämme der Exploradores del Rey (spanisches Programm der Royal Ranger).

Einige Punkte, die das Programm so wirkungsvoll machen sind, dass man auch als Leiter Fehler machen darf, wächst und dazu lernt; dass man Gott braucht und immer wieder erlebt, weil man selbst sehr oft an seine Grenzen kommt; dass man ein langjähriges Vertrauensverhältnis zu Kindern und Teens aufbaut und diese dann noch nach Jahren wissen, wo sie ein offenes Ohr, Verständnis, Ratschläge und Gebetsbegleitung finden können; dass man so nah an den Kindern dran ist, dass diese ihre Nöte und Schwierigkeiten im Alltag einfach “rausplappern” und man dann darauf eingehen kann, etc.

Durch all die Jahre haben wir allerdings auch gelernt, dass das Royal Ranger Programm alleine keine Veränderung in Kindern und Leitern bewirkt, wenn Gott durch seinen Geist nicht ständig im Mittelpunkt steht und seinen Teil dazu tut. Unsere feste Beziehung und regelmäßige Zeit mit Gott und seinem Wort sind immer wieder ausschlaggebend, um die richtigen Andachten, Worte, Spiele, Gespräche zum richtigen Zeitpunkt zu wählen und um uns echte Liebe, Geduld, Ausdauer, Weisheit von oben, geistliche Autorität, Durchhaltevermögen und “passion” (Leidenschaft) schenken zu lassen. Ohne Gottes Wirken bleibt es auch hier nur Menschenwerk und verändert niemanden auf Dauer.

Damaris Wiens und Christine Walde
MBG Concordia

Dieser Artikel wurde entnommen aus der September-Oktober Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays herausgegeben wird. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.