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Als die Evangelische Universität von Paraguay (UEP) im Jahre 1994 gegründet wurde, stieg damit auch die Vereinigung als Gründungsmitglied formell in die Universitätsarbeit ein. In den ersten Jahren der UEP wurde die theologische Ausbildung beim IBA auf Universitätsniveau gebracht und dann im Jahre 1999 stieg man auch mit der Lehrerausbildung in der FAHCE in die Universitätsarbeit ein. Später kamen dann noch andere Studienangebote dazu: Sozialarbeit, Sprache und Wirtschaftswissenschaft.

Für die Gemeinden der Vereinigung war es ein großer Schritt in eine relativ unbekannte und herausfordernde Universitätswelt. Wir mussten nicht nur lernen, wie man eine Universität bzw. einen Universitätscampus führt und gestaltet, sondern uns auch konkret damit auseinandersetzen, was eine christliche Universität wirklich ausmacht. Als UEP wollen wir kompetente Fachkräfte mit einer christlichen Weltanschauung vorbereiten. Als eine Visionsformulierung sieht dieser Satz gut und einfach aus. Aber wie fördert man die christliche Weltanschauung in einer Universität, wo es sehr stark um die Berufsausbildung, die intensive Forschung und das Wachstum im Wissensbereich geht? Wie passt die christlich biblische Botschaft in so ein Umfeld hinein? Wie gestalten wir die Beziehung zwischen der Universität und den Gemeinden? Dieses sind Fragen, mit denen wir uns in den vergangenen 25 Jahren auseinandersetzen mussten und heute vielleicht noch viel intensiver müssen.

Die Geschichte der besten und bekanntesten Universitäten von USA (Harvard, Yale, Columbia, Princeton u.a.m.) zeigt, dass es eine ganz große Herausforderung ist, die Universitäten christlich und Gemeinde-nahe zu halten. Diese Universitäten fingen alle als Gemeinde- und Konferenzschulen an, die darum bemüht waren, tüchtige Gemeinde- und Gemeinschaftsarbeiter vorzubereiten. Langsam entfernten sie sich aber immer mehr von den Gemeinden. Nicht mehr die Bibel war die Grundlage der Universitäten, sondern die Wissenschaft und die praktischen Bedürfnisse der amerikanischen Gesellschaft. Wo am Anfang die biblischen Lehren im Zentrum der ganzen Universitätsarbeit standen, wurden diese immer mehr an den Rand gedrängt, und heute sind sie praktisch aus den meisten öffentlichen Universitäten hinausgedrängt worden.

Was können wir tun, damit uns dieses bei unserer Universität nicht auch geschieht? Beim Campus IBA haben wir damit vielleicht weniger Sorgen, weil es eine theologische Ausbildung ist, die eng mit den Gemeinden verbunden ist. Wie ist es aber beim Campus Gutenberg? Hier geht es mehr um Berufe, die nicht so eng mit den Gemeinden verbunden sind. Als Gemeinden empfinden wir auch eine größere Distanz zu der Arbeit beim Campus Gutenberg. Obwohl die Mitarbeiter und Lehrer sehr viel Gewicht auf die christlichen Werte und Prinzipien legen, fühlen sie nicht so stark die Nähe der Gemeinden. Was können wir tun, damit diese enge Beziehung zwischen der Universität und den Gemeinden gefördert wird bzw. bestehen bleibt? Ich möchte einmal drei wichtige Dinge hervorheben:

Erstens: Es wird wichtig sein, dass wir von beiden Seiten diese Beziehung immer wieder suchen und sinnvoll

gestalten. Die Universitätswelt hat eine eigene Dynamik. Als Gemeinden fühlen wir uns manchmal fremd in dieser Welt. Wenn wir aber nicht die Beziehung suchen, wird sich unsere Universität immer mehr von den Gemeinden entfremden. Wichtig ist aber auch, dass die Mitarbeiter vom Campus den engen Kontakt zu den Gemeinden suchen.

Zweitens: Auch in Zukunft wird es ganz entscheidend sein, dass wir für die Arbeit in der Universität Mitarbeiter finden, die eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus haben und eine aktive Zugehörigkeit zu einer Gemeinde pflegen. Letztendlich sind es die leitenden Mitarbeiter und die Lehrer, die den Geist der Universität bestimmen. Daher wird es wichtig sein, dass wir viel in die Fortbildung von starken und geistlich motivierten Mitarbeitern investieren.

Und drittens wird es wichtig sein, dass wir ganz gezielt die biblischen Lehren im Klassenzimmer lehren und ausleben. In einer Universität kann es leicht geschehen, dass sich das Wissenschaftliche vom Geistlichen trennt. Das Wissenschaftliche wird als das Wichtige und Öffentliche dargestellt, während das Geistliche als das Private einer jeden Person angesehen wird. Wir müssen auch in Zukunft dafür kämpfen, dass die Lehren der Bibel einen wichtigen Platz im Unterricht einnehmen.

Eine christliche Universitätsarbeit ist eine schöne und spannende Arbeit. Es wird aber viel Weisheit und Weitsicht brauchen, um die Arbeit christlich zu halten. Dafür sind wir als Universität und als Gemeinden herausgefordert, eng zusammenzuarbeiten.

Theodor Unruh
Leiter von Campus Gutenberg

Dieser Artikel wurde entnommen aus der Juli-August Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays herausgegeben wird. HIERkönnen sie die ganze Ausgabe lesen.