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Die Filadelfia MBG war auf eine ansehnliche Zahl Gemeindeglieder gewachsen. Sie war ja praktisch die Muttergemeinde aller MBGs in Paraguay und auch die Basis für die großen Missionswerke unter der indianisch- und spanischsprachigen Bevölkerung. Aber nun wurde der Raum knapp in der schönen alten Kirche. Verschiedene kleine Umbauten lösten das Problem nicht, sondern standen in Gefahr, die alte Architektur zu verunstalten.

Außerdem machte sich ein Gedanke breit, dass das ideale Maß einer Gemeinde zwischen ca. 300 und 600 Gliedern liegt: Da kann man noch Gemeinschaft pflegen und die meisten Glieder persönlich kennen. Die Finanzierung von Bau und Mitarbeitern ist relativ gesichert, und Gemeinden sollen sich ja ständig vermehren und wachsen. In der Geschichtsschreibung heißt es: „In den Jahren nach 1986 wurden in der Filadelfia Brüdergemeinde zwei Nöte besonders wahrgenommen: Das Gotteshaus war zu klein geworden und die Gemeindestruktur war nicht mehr befriedigend.“ (70 Jahre MBG Filadelfia, Seite 63)

Ein kühner Plan wurde geboren: Wir machen eine langfristige Projektion zur friedlichen Aufteilung der Gemeinde. Gemeinsam kaufen wir ein Grundstück ander Ostseite Filadelfia`s, gemeinsam bauen wir die ersten nötigen Gebäude und schauen, welche Prediger und Leitungskräfte wohin gehen. Und dann kann jedes Gemeindeglied frei entscheiden, ob es in der Muttergemeinde bleiben oder Teil eines Neuanfangs sein will. Der Plan ging erstaunlich gut auf.

Hinzu kam ein weiterer Umstand, nämlich dass die MBG der Harbiner Ecke beschloss, sich der Neugründung anzuschließen, da ihre Gliederzahl geschrumpft war und ein eigenes Gemeindeleben schwierig wurde.

„Am 21. Mai 1989 feierten die Mennoniten Brüdergemeinden von Karlsruhe und Filadelfia den ersten Spatenstich… Das Weihegebet sprachen der Gemeindeleiter der MBG Filadelfia, Bruder Erich Giesbrecht und der Gemeindeleiter der MBG Karlsruhe, Bruder Jakob P. Klassen. Am 1. November 1990 versammelten sich die MBG Filadelfia und die Filadelfia Ost MBG zum ersten Mal zu separaten Gottesdiensten. Unter viel Gebet und Anstrengung verlief die Teilung reibungslos. Die Filadelfia Ost MBG begann mit 256 Gliedern.“ (ebd)

Die Ost MBG hat ein großartiges Potenzial entwickelt. Die Möglichkeit, ein großzügiges Kirchgelände langsam und zweckentsprechend auszubauen, macht einfach Freude und entwickelt ein starkes Zugehörigkeitsgefühl. Interessanterweise wurden bei den Bauphasen die Feiern, die Kinder und die Jugend berücksichtigt und an erste Stelle gesetzt: Speisesaal (der in den ersten Jahren auch für Gottesdienste gebraucht wurde), Sonntagschulräume und Jugendhof – Tinglado. Später kam eine große klimatisierte Kirche dazu, und neuerdings ein sehr zweckdienlich geplanter Verwaltungstrakt. Auch die Erarbeitung eines eigenen neuen Gemeindestatuts gab die Möglichkeit, nochmal Gemeindeziele und Gemeindestruktur neu zu durchdenken. Und das Hofgelände eignete sich wunderbar, Bäume und Gartenanlagen zu pflanzen und zu entwickeln.

Sehr bald wurde die Gemeinde aktiv in Mission und begann für die brasilianische Arbeiterbevölkerung eine Missionsgemeinde, genannt „Nueva Alianza“. Eine ganze Gruppe Gemeindeglieder setzten sich für den Aufbau dieser Arbeit ein. Später kam ein Schulinternat mit missionarischer Zielsetzung in Pozo Colorado dazu. Und auch periodische Besuche und Radioarbeit in Bolivien bei Altkolonie-Mennoniten wurden in den Aufgabenbereich aufgenommen. Seit 2015 finden auch regelmäßig spanischsprachige Gottesdienste auf dem Gemeindehof der Ost MBG statt.

Für das erste Jahr leitete Missionar Jakob Lepp (November 1990-1991) die Gemeinde. Ihm folgten Erich Sawatzky (1992-2002), Heinz Dieter Giesbrecht (2003-2011) und Horst Dieter Janz ab 2012.

Im Dezember 2018 hatte die Gemeinde 618 Glieder.

Alfred Neufeld

Dieser Artikel wurde entnommen aus der Mai-Juni Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays herausgegeben wird. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.