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Nach 10 intensiven Jahren in der Jugend- und Gemeindearbeit haben wir uns als Familie immer wieder gefragt, was wohl als Nächstes dran wäre. Wir haben uns dann viel beraten lassen und uns dann irgendwann entschieden, dass es wohl gut sei, neu ins Studium zu gehen und frisch aufzutanken. Dann wurde es auch bald klar, dass wir nach Winnipeg ziehen würden, um am „Providence Theological Seminary“ ein Masterstudium in Theologie aufzunehmen.

Wir hatten uns dabei vier Ziele gesetzt: Erstens, auch wenn wir die Jugendleiterarbeit über alles liebten, wollten wir doch einmal komplett aussteigen und abschalten von diesem intensiven Dienst und uns selbst eine Gelegenheit für einen neuen Lebensabschnitt geben. Zweitens wollten wir als Familie füreinander mehr Zeit haben und gemeinsam Neues erleben und kennenlernen. Drittens haben wir Kanada ausgesucht, um auch gleichzeitig die englische Sprache zu lernen. Viertens, war unser Ziel, durch das Studium wieder geistig und geistlich neu aufzutanken und uns vorzubereiten, um in Zukunft weiter in Gemeinde und Mission mitzuwirken.

In diesen drei Jahren haben wir es sehr genossen, keine sozialen und dienstlichen Verpflichtungen zu haben. Wir konnten uns der North Kildonan Mennoniten Brüdergemeinde anschließen und ein geistliches Zuhause finden. Es war auch bereichernd, neue Freunde und Verwandtschaft kennenzulernen. Unsere Verwandten haben uns alle sehr geholfen und beim Einleben unterstützt, auch besonders um mit den kalten Wintertemperaturen klar zu kommen. Wir wohnten bei unserer Tante im Keller auf engem Raum und wenig Sicht nach außen. Daher lernten wir mit Wenigem auszukommen und uns auf Mitbewohner einzustellen. Als Familie haben wir dann gemeinsam die verschiedenen Herausforderungen angepackt, sowie Sprache, Kultur, Klima, usw. Wir haben auch einige Reisen machen können. Mit unserem Auto fuhren wir im ersten Sommer nach Pennsylvania zur MennonitischenWeltkonferenz2015. Familie und Freunde haben uns in dieser Zeit besucht und gemeinsam haben wir auch zwei B.C. Reisen machen können, die wir sehr genossen haben.

Das erste halbe Jahr habe ich (Matthias) das Englisch Programm von Providence gemacht. Erleichtert und dankbar waren wir, als ich dann im September 2015 mit meinem Theologie Studium beginnen konnte. Das Studium bestand aus 20 Fächern, die ich zum größten Teil selber aussuchen konnte, wie z.B. mehrere Bibelfächer (Jeremia, Hiob, Markus, usw.), Mission, Seelsorge, Leiterschaft, Kirchengeschichte, Ethik, usw. Für jedes Fach mussten mehrere Bücher gelesen werden und etwa vier bis sieben Arbeiten geschrieben werden. Besonders dankbar bin ich für die guten Lehrer, die ich kennengelernt habe und die herausfordernden Themen, über die wir gemeinsam nachgedacht haben.

In diesen letzten drei Jahren sind wir auf mehreren Ebenen an unsere finanziellen, emotionellen, physischen und geistlichen Grenzen gekommen. Als Familie, unser Zuhause, Hab und Gut, Arbeit, Eltern und Geschwister zurückzulassen und uns in ein ungewisses Neues zu stürzen, hat viel fremde Gefühle hervorgerufen und unser Vertrauen in Gott allein auf die Probe gestellt und gestärkt. Gut genug in der englischen Sprache zu werden, um das Studium überhaupt erst aufnehmen zu können, den hohen Berg an Facharbeiten zum vorgegebenen Abgabetermin nachzukommen und die gefühlten eventuellen Erwartungen an uns bei unserer Rückkehr, lösten zu gewissen Zeiten einen hohen psychosomatischen und geistlichen Druck aus. Auch mussten wir es lernen, im finanziellen Bereich abhängig zu sein, Geschenke anzunehmen und fremdes Geld verantwortungsvoll zu verwalten.

Wir sind Gott dankbar für die vielen kleineren und größeren Lebenserfahrungen und -lektionen in diesen drei Jahren. Wir schauen auf eine sehr schöne und gesegnete Zeit zurück. Wir möchten uns bedanken für das Vertrauen, die großzügige nanzielle Unterstützung unserer Gemeinde und innerhalb der Vereinigung, die lieben Besuche, die vielen Gebete und die herzliche Wiederaufnahme bei unserer Rückkehr.

Matthias & Sissi Neufeld mit Gianna, Karen und Megan
Filadelfia OST MBG

Dieser Artikel wurde entnommen aus der März-April Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER können sie die ganze Ausgabe lesen.