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Die Teilnahme an dem Missionskongress in Thailand, vom 7. bis zum 11. März 2017, war in vielen Hinsichten eine besondere Erfahrung: wir trafen viele bekannte Geschwister, hörten bewegende Missionszeugnisse und herausfordernde und motivierende Vorträge, erlebten ein wunderbares Tauffest und genossen die enge Gemeinschaft mit Glaubensgeschwistern aus vielen Teilen der Welt. Wir wurden uns wieder neu bewusst, dass wir zu einer großen und reichen Gemeindefamilie gehören.

Wenn man so einen großen Aufwand und so eine lange Reise macht, dann fragt man sich im Nachhinein: Hat sich der Aufwand gelohnt? Was haben wir auf dem Missionskongress gelernt? Als Vertreter der Vereinigung haben wir uns bei verschiedenen Gelegenheiten über diese Fragen ausgetauscht. Ich möchte im Folgenden drei Bereiche hervorheben, die uns wichtig geworden sind

  1. Der erste Bereich, der uns wieder neu wichtig wurde, ist die Bedeutung des Gebets und des Hörens auf Gott. Mission und Gebet gehen Hand in Hand. Als Gemeinden und als Vereinigung sind wir immer sehr aktiv. Wir haben so viel zu tun. Wir haben große Projekte und sehr viel Arbeit, die getan werden muss. Bei unseren vielen und langen Sitzungen geht es meistens stark um die Frage, wie wir die vielen Arbeiten gut organisieren und am besten bewältigen können? Gott hat uns viele Aufgaben anvertraut. Aber in unserem Arbeitseifer konzentrieren wir uns oft mehr auf das Tun, statt auf das Hören auf Gott. Oft nehmen wir uns zu wenig Zeit für das gemeinsame Gebet. Bei diesem Kongress wurde es uns neu wichtig, dass es gar nicht so sehr darum geht, was wir alles tun, sondern darum, dass wir das tun, was Gott von uns haben möchte. Dazu brauchen wir mehr Zeit für den Austausch und für das gemeinsame Gebet. Gemeinsam wollen wir verstehen, was Gott von uns haben möchten.
  1. Ein zweiter Bereich, wo wir neu herausgefordert wurden, ist in der Hingabe und Opferbereitschaft für die Mission. Mission ist in erster Linie Gottes Mission. Die Gemeinde hat den Auftrag für die Mission. Es geht daher nicht um die Frage, ob wir Mission machen wollen oder nicht, sondern um die Frage, ob wir Gemeinde Jesu Christi sein wollen. Auf dem Missionskongress hörten wir viele Zeugnisse von Geschwistern, die unter äußerst schwierigen Bedingungen den Missionsauftrag Gottes ausführen. Ob in dem Kriegsgebiet in der Ukraine oder in einem Flüchtlingslager in Malawi, ob in dem stark moslemischen Umfeld in der Türkei oder in dem kommunistischen Laos, überall sind Menschen, die mit großer Opferbereitschaft den missionarischen Auftrag ausführen. Sie sind bereit, das leichte Leben aufzugeben, weil sie den starken Ruf Gottes für die Mission erfahren haben. Wir mussten uns immer wieder fragen, ob wir auch noch dazu bereit sind? In der Vereinigung haben wir viele Mitarbeiter, die sich bewusst für die Missionsarbeit entschieden haben. Auch sie sind bereit gewesen, ein leichteres und ruhigeres Leben aufzugeben. Im Großen und Ganzen haben wir es aber noch sehr gut. Wir müssen uns daher bewusst die Frage stellen, wozu wir bereit sind? Sind auch wir als wohlhabende Mennoniten von Paraguay bereit, uns ganz für den missionarischen Auftrag Gottes zur Verfügung zu stellen?
  1. Ein drittes Thema, worüber wir weiter nachdenken müssen, ist die Frage, ob wir auch einen Auftrag über unsere Landesgrenzen hinaus haben? Als MB Gemeinden von Paraguay haben wir in unserem Land eine ganz große Arbeit. Manchmal glauben wir, dass wir mehr Aufgaben haben, als wir bewältigen können. Und es scheint manchmal so, dass wir niemals genug machen können. Immer ist die Not noch grösser. Immer sind noch mehr Möglichkeiten da. Im Missionsbefehl Jesu heißt es aber, dass wir das Evangelium bis an das Ende der Welt predigen sollen. Gilt dieser Auftrag nur für die anderen Gemeinden? Erfüllen wir diesen Auftrag erst dann, wenn wir alle Arbeit in Paraguay bewältig haben? Dieses sind Fragen, über die wir weiter nachdenken müssen. Es gibt ja immer wieder Geschwister aus unseren Gemeinden, die den Ruf in die Weltmission haben. Oft werden diese dann auch von unseren Gemeinden finanziell unterstützt. Sollten wir als Vereinigung vielleicht einen spezifischen Arbeitsbereich haben, der sich konkret um die Betreuung solcher Weltmissionare kümmert? Sollten wir als Vereinigung gezielt darum beten und Gott fragen, ob wir in den nächsten Jahren auch einen Auftrag über unsere Landesgrenzen hinaus haben? Diese Fragen können wir nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Wir sollten aber offen sein und darauf hören, was der Heilige Geist uns in den nächsten Jahren in diesem Bereich zeigen möchte.

Wir sind dankbar, dass wir an dem Missionskongress teilnehmen durften. Es ist für uns ein Anliegen, dass wir diese Erfahrung nicht einfach abhacken und zu den Akten legen. Wir wollen offen sein für das, was Gott uns persönlich und als Vereinigung durch seinen Geist sagen und welchen Weg er uns in den nächsten Jahren führen möchte.

Theodor Unruh – Vereinigungsleiter

Dieser Artikel wurde entnommen aus der Mai – Juni Ausgabe der Zeitschrift Gemeinde unter dem Kreuz des Südens (GuKS) welche herausgegeben wird von der Vereinigung der Mennoniten Brüder Gemeinden Paraguays. HIER die ganze Ausgabe lesen.